Die Suche nach dem richtigen Kleid

Oh mein Gott, ich bin heute völlig fertig!!!
Ich habe die letzten 2 Tage mit der Suche nach meinem Brautkleid verbracht. Und eins kann ich euch sagen: Einen Halbmarathon zu laufen ist nichts im Vergleich zur Brautkleidsuche.

Sucht man ein “klassisches” weißes Kleid bzw. ein Kleid, welches auch einen gewissen Brautcharakter hat, ist bereits die Planung ähnlich anstrengend:

  • Man muss sich Brautmodengeschäfte raussuchen, bei denen man das Gefühl hat, dass man dort auch fündig werden könnte.
    In Stuttgart ist die Auswahl an Brautmodengeschäften wirklich groß (wie in vielen anderen Städten bestimmt auch). Ich hatte mir ein paar Läden im Stadtzentrum rausgesucht und mir dann auf den Internetseiten angeschaut, wie die Kollektionen aussehen und was mir zusagt. Da sind gleich einige weggefallen.
  • Man muss Termine ausmachen, da es die Beratung i.d.R. nur bei einem Termin gibt.
    Das fand ich zunächst etwas nervig, da man nicht einfach spontan mal was probieren konnte. Aber natürlich ist es schon sehr angenehm, wenn man weiß, dass man beim Termin eine Verkäuferin/einen Verkäufer an der Seite hat, die/der sich nur um einen kümmert, und man für die Dauer des Termins die volle Aufmerksamkeit bekommt.
  • Man muss viel Zeit einplanen.
    Pro Termin werden ca. 2 Stunden veranschlagt, die auch wirklich notwendig sind….
  • Man muss sich Gedanken machen, wie das Kleid aussehen sollte.
    Damit hatte ich echt Schwierigkeiten, denn ich wollte zum Einen keine zu konkrete Vorstellung haben, die sich nachher nicht realisieren lässt. Ich habe daher auch keine Brautzeitschriften oder tonnenweise Bilder im Netz angeschaut, da ich offen bleiben wollte für die Kleider im Geschäft. Zum Anderen fand ich es schwierig, da ich einfach so selten oder – besser gesagt – nie solche glamourösen, eleganten, extravaganten Kleider trage und dadurch überhaupt keine Vorstellung hatte, was es alles gibt, was mir steht oder was angenehm für mich zu tragen ist. Daher blieb es bei mir bei folgender Beschreibung: schlicht, aber elegant; mit dem gewissen Etwas (was auch immer das sein soll Zwinkerndes Smiley); nicht zu pompös; kein stark auslandender Rock – also kein Sissi-Kleid.
  • Man muss sich über überlegen, wie viel man für das Kleid ausgeben möchte.
    So unromantisch das auch klingt, aber die Budgetfrage ist bei der Hochzeitsplanung natürlich allgegenwärtig. Und eins ist sicher: Brautkleider sind teuer und nach oben gibt es keine Grenzen. Außerdem bleibt es ja nicht beim Kleid, denn es kommen ja noch ggf. Änderungsarbeiten (bei mir ein Muss, da mir die Kleider immer zu lang sind), Schuhe, Handtasche, ggf. spezielle Unterwäsche, etwas zum Überziehen (Stola, Bolero o.ä.) etc. dazu.

Dieses Wochenende war es dann bei mir soweit. Ich hatte am Freitagabend einen Termin bei Lilly-Brautmoden und am Samstag Termine bei Aimee-Brautmoden und bei Davinci-Brautmoden.
Von Lilly hatte ich bei der Hochzeitsmesse, auf der ich auch den Termin ausgemacht hatte (was mir 10%-Messerabatt eingebracht hat!), einen Katalog der aktuellen Kollektion mitgenommen. Das fand ich super, da es viel angenehmer war, den Katalog durchzublättern als auf der Homepage die Bilder anzuschauen. Bei Lilly hat mir sofort der grundlegende Stil der Kleider gefallen. Natürlich haben sie auch Kleider, die mir nicht so gut gefallen. Aber im Großen und Ganzen finde ich die Kleider dort wirklich sehr schön. Ich bin mit einer guten Freundin zu diesem Termin gegangen, damit ich noch eine zweite Meinung hatte. Als wir in der Lilly-Filiale in der Stuttgarter City angekommen waren (Lilly hat mehrere Filialen in Deutschland!), hat sich die Verkäuferin gleich um uns gekümmert. Toll fand ich auch, dass wir gleich was zu trinken (Kaffee und Wasser) bekommen haben. Dann habe ich mit der Verkäuferin meine Vorstellungen besprochen und ihr im Katalog gezeigt, was mir dort bereits gefallen hat. Sie hat mir diese Kleider gebracht und noch ein paar andere, bei denen sie dachte, dass sie mir gefallen könnten.
Und dann ging das Anprobieren los! Genieren darf man sich dabei nicht, denn natürlich kann man die Kleider nicht alleine anziehen und steht daher in Unterwäsche zusammen mit der Verkäuferin in der Umkleide. Ich habe noch ein paar Schuhe für die Anprobe bekommen, die eine Absatzhöhe hatten, die ich mir auch für den Hochzeitstag vorstellen könnte. Ich habe relativ schnell ein Gefühl dafür bekommen, was mir steht, worin ich mich wohlfühle und – am wichtigsten – welche Art von Kleid für mich als Brautkleid in Frage kommt. Dabei sollte man natürlich auch Kleider anprobieren, die man sich selber zunächst vielleicht nicht ausgesucht hätte, auch wenn es nur dazu dient, sie am Ende ganz sicher auszuschließen. Aber man will ja auch nicht, dass einem das möglicher Weise perfekte Kleid durch die Lappen geht, weil man es nicht probieren wollte, oder? Daher ist Offenheit gegenüber Vorschlägen sehr wichtig. Auch wenn das ganze An- und Ausziehen, Anschauen, Besprechen, Drehen und Wenden echt anstrengend ist, hat es mir trotzdem Spaß gemacht und die Zeit ging ruckzuck vorbei! Am Ende des Termins bei Lilly hatte ich dann auch ein sehr schönes Kleid gefunden, dass auf jeden Fall ein potenzielles Brautkleid war. So konnte ich die Termine am Samstag schon etwas beruhigter angehen.
Gestern war ich dann mit meiner Mama unterwegs. Bevor wir zu unseren Terminen sind, sind wir noch mal bei Lilly vorbei gegangen, sodass ich ihr das Kleid, wenn auch nur auf dem Bügel, zeigen konnte. Ihr mögt jetzt vielleicht sagen: “Ja, was hilft es denn, wenn sie es auf dem Bügel hängen sieht?” Stimmt, das hilft nur ein bisschen. Aber ein großer, nein, ein riesengroßer Vorteile bei Lilly ist, dass man Fotos machen darf. Ich hatte damit gar nicht gerechnet, da das in den meisten Brautmodengeschäften aus welchen Gründen auch immer verboten ist. Daher konnte ich nur ein paar Bilder mit dem Handy machen. Aber das war besser als gar nichts!!! Und hat mir bei der endgültigen Entscheidung sehr geholfen.
Der Ablauf der Termine am Samstag war wie bei Lilly. Bei Aimee habe ich auch viele schöne Kleider anprobiert. Die Verkäuferin war sehr nett, hat viel gezeigt und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Zwischen den Terminen haben meine Mama und ich uns mit Kaffee und einem leckeren Stück Kuchen gestärkt. Zucker war absolut notwendig, nachdem ich schon über 3 Stunden in teils hohen Schuhen auf den Beinen war. Bei Davinci war der Empfang dann nicht so herzlich. Wir waren ein paar Minuten vor unserem Termin dort und haben dann bestimmt fast 10 Minuten gewartet, bis eine der Angestellten sich mal dazu erbarmt hat, uns Beachtung zu schenken. Davor wurden wir total ignoriert! Und als Reaktion auf meine Aussage, dass ich um 16 Uhr einen Termin hätte, kam nur: “Da müssen Sie jetzt noch warten.” Ich war etwas überrascht, denn erstens, hatte ich ja einen Termin, und zweitens, war es ja schon nach 16 Uhr. Ich wurde dann belehrt, dass man das ja nicht immer so planen könnte. Ähm, ich finde schon, dass man das einplanen kann, indem man für die Beratung 2 Stunden vorsieht. Wer dann immer noch nicht genug probiert und nichts gefunden hat, der muss halt nochmal einen Termin ausmachen. Aber mit einer guten Beratung sollte das doch zu schaffen sein, oder? Außerdem hätte ich in einem Laden, in dem ich ggf. einen Haufen Asche liegen lasse, ein bisschen mehr Höflichkeit und keinen so flapsigen Ton erwartet! Zumindest hat sich dann eine andere, zum Glück sehr nette Verkäuferin uns angenommen, mit der wir uns schon mal ans Kleideraussuchen gemacht haben. Um kurz vor halb 5 war es aber immer noch nicht absehbar, dass die Umkleidekabine, die für mich vorgesehen war, frei werden würde. Ich war echt ganz schön stinkig, denn mit der Kleiderauswahl waren wir fürs erste fertig und ich stand mit meiner Mama wieder etwas verloren im Laden. Gott sei Dank kam dann der Chef in den Laden, bei dem ich den Termin gemacht und mit dem ich auch schon auf der Hochzeitsmesse gesprochen hatte. Er hat mich gleich erkannt und verwundert gefragt, ob alles in Ordnung sei (wahrscheinlich, weil wir so unbetreut in der Gegend rumstanden). Ich habe dann gesagt, dass wir seit einer halben Stunde auf den Termin warten und die Kabine immer noch nicht frei sei. Er hat dann gleich reagiert und uns die Kabine im Herrenbereich angeboten, wo ich dann endlich mit der Anprobe beginnen konnte. Meine Mama hat noch einen Cappuccino bekommen und die Vorstellung konnte weitergehen. Von da an lief es auch gut und ich habe viele schöne Kleider probiert. Dennoch hat der etwas holprige Start meinen Eindruck von dem Laden etwas getrübt.

In Summe habe ich in diesen 3 Terminen gefühlte 100 Kleider anprobiert. Meine Mama hatte jedes Mal, wenn ich mit einem neuen Kleid aus der Kabine kam, schon ein paar Rührungstränen in den Augen. Smiley Ich fand das total süß und war froh, dass sie mir gestern mit Rat und Tat zur Seite stand, sodass ich von jedem Laden einen Favoriten hatte. Abends war ich dann total am Ende. Meine Füße haben wehgetan und ich hatte den totalen Kleider-Overflow. Beides war auch heute Morgen nach dem Aufstehen noch da. Ich habe mir die favorisierten Kleider nochmals im Internet angeschaut und ich war total unentschlossen. Auf einmal haben mir dann auch lauter andere Kleider gefallen, z.B. eins bei Lilly, dass ich nicht anprobiert hatte. Der Horror!!! Von den Samstagsfavoriten hatte ich keine Fotos machen können und das Kleid von Freitag schien so weit weg. Zudem musste ich mir auch eingestehen, dass die Kleider von gestern preislich doch über dem liegen, was ich ausgeben möchte. Und dann habe ich mich gefragt, ob das Lilly-Kleid doch nur ein Kompromiss um des Geldes Willen sein würde. Das war natürlich Quatsch, denn mir hat das Kleid ja am Freitag sehr gut gefallen. Ich war heute also leicht von der Rolle. Zwinkerndes Smiley
Gerettet hat mich am Ende das Foto von mir in dem Lilly-Kleid. Ich konnte mir dadurch nochmals viel besser in Erinnerung holen, wie schön ich mich am Freitag in dem Kleid gefühlt habe und dass das Kleid alle meine Anforderungen erfüllt und auch perfekt zu den anderen Ideen passt, die ich schon zu meinem Look habe.

Der Brautkleid-Shopping-Marathon hatte also ein gutes Ende und ich bin am Ziel angekommen. Smiley
Länger hätte es aber nicht dauern dürfen. Noch ein solches Wochenende würden meine Nerven und mein Füße nicht mitmachen. Smiley mit geöffnetem Mund Ich frage mich, wie das andere machen, die über Wochen hinweg durch die Geschäfte tingeln. Aber vielleicht machen das auch gar nicht so viele und die meisten finden ihr Kleid auch an einem Wochenende voller Termine.
Und, mal ganz ehrlich: Irgendwie hatte ich es im Gefühl, dass es am Ende ein Kleid von Lilly wird. Dort hat von Anfang an, als ich auf den Laden aufmerksam wurde, einfach alles gepasst.

Würde ich die Brautkleidsuche wieder so machen? Ich denke schon.
Ich würde auf jeden Fall die Termine wieder so nah beieinander legen, denn man vergisst so schnell, wie sich ein Kleid angefühlt hat, wenn man 10 andere angezogen hat, was nicht besser wird, wenn zwischen den Termin mehrere Tage liegen. Außerdem war es für mich genau richtig, jeweils nur eine Person, deren Urteil ich vertraue, zur Unterstützung mitzunehmen. Ich glaube, wenn man mehr als 2 mitnimmt, dann fällt einem die Entscheidung noch schwerer, da man allen gefallen möchte, aber jeder irgendwas anderes zu einem Kleid zu sagen hat. Am Ende zählt nur, ob man sich selber in einem Kleid wohlfühlt, man sich schön findet, es nicht zwickt oder ziept und das Kleid einem das Gefühl gibt, die perfekte Braut zu sein.

3 Comments

  • Haha, das hatte ich auch mal vor! Am Ende hat das Brautkleid gewonnen 😉
    Auch wenn das Wochenende echt stressig war, so war die Suche danach wenigstens vorbei – das ist ja auch was wert, oder?

  • Ohje, … meine Brautkleidsuche war nach 4 Kleidern schon beendet – DAMALS. Ich war auf einer Hochzeitsmesse und hatte schon eine vage Vorstellung, wie es aussehen soll, … komisch fand ich nur, dass die Kleider angezogen immer ganz anders aussahen, als auf'm Bügel.
    Achja, … und jetzt 6 Jahre später passe ich nicht mehr rein. SEHR DEPRIMIEREND

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