Auf Entdeckungsreise – nächster Halt: Grünkohl

Ich hoffe, es ist jetzt keine totale Peinlichkeit, wenn ich euch sage, dass ich diesen Winter das erste Mal in meinem Leben bewusst Grünkohl gegessen habe (wenn ich es mal als Kind gegessen haben sollte, dann kann ich mich nicht mehr daran erinnern). Bei mir zuhause gab es einfach nie Grünkohl. Und auch keinen Wirsing. Oder Mangold. Ich glaube, das liegt unter anderem daran, dass meine Mama mit Grünkohl mal schlechte Erfahrungen gemacht hat, als man ihr diesen ziemlich verkocht und vermanscht serviert hat. Könnte aber auch sein, dass diese Geschichte auf Wirsing zutrifft. Oder auf beides. Zwinkerndes Smiley
Wie dem auch sei, bei uns gab es einfach keinen Grünkohl. Warum hätte meine Mama auch etwas kochen sollen, was sie selber nicht mag und auch nicht nochmal probieren möchte? Wenn ich mal Kinder habe, dann werde ich ihnen z.B. auch keinen Fenchel auftischen, da ich Fenchel überhaupt nicht mag. Aber vielleicht müsste ich ihn auch einfach nur mal wieder probieren. So wie ich das seit ich denken kann jedes Weihnachten aufs Neue mit der selbst gemachten Apfel-Meerrettich-Soße mache und sie immer noch nicht mag.

Grünkohl ist mir eigentlich erst wieder untergekommen, als ich in die nordamerikanische Healthy-Living-Blog-Szene eingetaucht bin. Grünkohl, auf Englisch “kale”, gehört dort im Prinzip zu den Grundnahrungsmitteln. Alle essen Grünkohl, ob gedünstet, als Salat oder im Smoothie. Da bin ich natürlich neugierig geworden und wollte auch unbedingt Grünkohl ausprobieren. Das war letzten Sommer. Ich hab dann nicht schlecht gestaunt, als man mir in meinem Hofladen sagte, dass Grünkohl doch erst im Winter Saison hätte, da er scheinbar erst so richtig gut sei, wenn die kühlen Temperaturen, noch besser der erste Frost da war. Das scheint die Menschen auf anderen Kontinenten wohl nicht zu stören, denn dort wird das ganze Jahr über Grünkohl gegessen. Mein erstes Grünkohl-Erlebnis musste also noch eine Weile auf sich warten lassen. Als ich dann das erste Mal im November Grünkohl entdeckt habe, dann lag das auch nur daran, dass ich bewusst danach Ausschau gehalten habe. Ich wusste ja nicht mal, wie Grünkohl aussieht bzw. wie er dann wohl in der Gemüseauslage aussieht.

Darf ich vorstellen? Grünkohl. Smiley

Gott sei Dank habe ich ihn entdeckt und mich an dieses Experiment gewagt, denn seitdem habe ich immer eine Ladung Grünkohl im Kühlschrank!

Grünkohl ist wirklich ein Wundermittel für die Wintermonate. Allen voran ist der hohe Vitamin-C-Gehalt zu nennen. Aber darüber hinaus enthält Grünkohl Kalzium, Magnesium, Eisen, Kalium, die Vitamine A (Provitamin), E, B,  Folsäure und ist reich an Ballaststoffen (Quelle). Wow, das ist ein echtes Kraftpaket! Da soll nochmal jemand behaupten, man könne sich im Winter nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgen.

Geschmacklich lässt sich natürlich nicht leugnen, dass man es hier mit einer Kohlsorte zu tun hat. Was mir an Grünkohl aber gut gefällt ist der würzige Geschmack und die leichte Schärfe, die mich an Wirsing erinnert, nur nicht ganz so stark ausgeprägt. Als ich ihn das erste Mal in der Pfanne zubereitet habe, war ich erstaunt, dass die Blätter durch das Dünsten ihre Farbe intensiviert haben und richtig kräftig-leuchtend dunkelgrün wurden. Und genau so bereite ich ihn auch am liebsten zu: Die Blätter vom Strunk befreit, grob zerkleinert und in der Pfanne bissfest gedünstet. Ganz einfach eigentlich. Ich habe mich auch mal an Grünkohl-Chips gewagt, die man im Ofen zubereitet, aber leider sind die nichts geworden (lag aber eher daran, dass ich sie hab verbrennen lassen… *ups*).

Am Wochenende hatte ich dann noch ein erleichterndes Erlebnis, als mich eine Freundin fragte, ob ich schon mal Grünkohl gemacht hätte, denn sie würde das bislang nicht kennen. Ich war dann erleichtert, dass ich wohl doch nicht die einzige bin, für die Grünkohl Neuland ist. Ich habe sie dann gerne aufgeklärt und ihr versichert, dass es ganz normal ist, wenn man Grünkohl noch nicht kennt. Smiley

8 Comments

  • Ich hab noch nie grünkohl gegessen, mich hat als Kind schon die Farbe abgeschreckt, für mich sah der gekochte Grünkohl wie Matsch aus u. Matsch esse Ich nicht hab ich immer zu meiner Ma gesagt ,o)

  • Ich glaube, das ist genau die Form von Grünkohl, die meine Mama auch abgeschreckt hat!!! 😀
    Wenn man ihn aber nur dünstet, er diese leuchtend grüne Farbe bekommt und noch richtig schon bissfest ist, dann ist das wirklich lecker und nicht zu vergleichen mit der gekochten Pampe.

  • Grünkohl gehört seit etwa 10 Jahren zu meinem Speiseplan, aber auch nur, weil ich meine Ausbildung in Niedersachsen gemacht haben und dort ziemlich viele Rheinländer waren, die immerzu Grünkohl mit Pinkel wollten!

  • Stimmt, Grünkohl ist in manchen Regionen Deutschlands einfach stärker vertreten. Bei uns im Süden ist das schon fast etwas Exotisches. 😉

  • Mein Tipp fürs Fenchel-Experiment: 1 Fenchel und 1 Apfel kleinschneiden, zitrone, essig, öl, salz, pfeffer und frischen thymian dazu, fertig ist das lecker salädsche. Mümmle ich gerade während ich über deinen Post schmunzle 😉
    jeder hat halt so seins: mich kannst du mit gekochten möhren und rosenkohl jagen!!! aber grünkohl rockt!!! sogar als "pampe" 🙂

  • Mmmmhhh, ob ich das mit dem Fenchel vielleicht doch nochmal probieren soll???? Du machst mich ja schon neugierig….

    Gekochte Möhren und Rosenkohl liebe ich! 🙂 Obwohl Rosenkohl auch erst seit nicht allzu langer Zeit dazugehört und am liebsten in der Pfanne oder im Ofen geröstet.

    "Grünkohl rockt!" wäre doch ein interessanter T-Shirt-Spruch. 😀

  • ich kenne grünkohl eigentlich seit ich denken kann, eben auch als besagten "Grünkohl mit Pinkel"… Leider kann ich mich nur daran erinnern, dass meine Mutter immer den aus dem Glas verwendet hat.
    Freue mich auch darauf, ihn mir wenn es soweit ist frisch zu kaufen und alles erdenkliche damit asuzuprobieren 😉

  • Wenn es bei uns nicht wieder so lange dauern würde, bis es wieder Grünkohl gibt!!! In den USA z.B. wird er das ganze Jahr gegessen. 😉

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