Heute Morgen haben wir endlich mal wieder ausgeschlafen. Mann, war das schön!!!!
Ich hatte ja schon erwähnt, dass Ausschlafen für mich einen ganz großen Erholungsfaktor hat und es dabei weniger um das lange Schlafen, sondern mehr um das Aufstehen ohne Wecker geht.
Doch letzte Woche war nicht viel mit Ausschlafen, da wir unseren Urlaub in den Aufbau der neuen Küche investiert haben. Daher ging jeden Morgen der Wecker und wir haben uns aus dem Bett “gequält”, obwohl wir oft noch total müde waren.
Trotzdem habe ich heute festgestellt, dass ich mich erholt fühle. Ich fühle mich nach dieser Woche vor allem erholt im Kopf. Ich fühle mich zufrieden, ich bin glücklich über das, was mein Freund und ich gemeinsam geleistet haben, und ich bin wieder froh, wenn es jetzt wieder in den “normalen” Ablauf zurückgeht. Es war ja auch nicht so, dass wir nachts nur 4 Stunden Schlaf bekommen und uns körperlich total verausgabt hätten. Das heißt, der Küchenaufbau hat jetzt nicht körperlich an mir gezehrt.
Das hat mich zum Nachdenken darüber angeregt, was Erholung wirklich ist bzw. was alles zur Erholung beitragen kann. Denn eigentlich hätte ich erwartet, dass ich nach dieser Woche nochmal eine Woche Urlaub brauche, um mich zu erholen. Aber dem ist nicht so. Im Gegenteil! Ich fühle mich so voller Energie wie schon lange nicht mehr.
Ich denke, die meisten Menschen in unserer Gesellschaft verbinden mit Erholung das einfache Nichtstun:
Ausschlafen, Faul sein, ohne Stress und Termine in den Tag hineinleben, die Seele baumeln lassen.
Ich kann nur zustimmen, dass das sehr erholsam sein kann.
Aber es gibt da noch eine andere Art der Erholung, die entsteht, wenn man mal etwas tut, das ganz anders ist als das, was man sonst macht.
Ich z.B. habe einen Bürojob und sitze fast den ganzen Tag, das Ergebnis meiner täglichen Arbeit ist oft nicht so richtig greifbar und existiert eher virtuell in meinem Laptop. Eine handwerkliche Arbeit, wie ich den Aufbau einer Küche bezeichnen würde, ist also etwas ganz anderes: Ich war viel auf den Beinen, habe geschraubt und gehämmert, ich konnte abends genau sehen, was wir geschafft hatten, und ich konnte auch sehen, was noch zu tun ist (in Form der noch verpackten Kartons). Außerdem haben wir diese Arbeit ganz für uns selbst geleistet, das Ergebnis können wir jetzt selber nutzen, es ist nicht für jemand anderen bestimmt. Wir haben dafür ein gewisses Chaos in der Wohnung und einen anderen Tagesablauf in Kauf genommen, z.B. haben wir viel weniger Zeit am PC und fast gar keine Zeit vor dem Fernseher verbracht, ich habe keinen Sport gemacht, wir konnten nur eingeschränkt kochen etc. Vermisst habe ich diese Sachen nicht so richtig, da wir ja den ganzen Tag beschäftigt waren. Trotzdem war der Fernsehabend am Freitag, nachdem wir fertig eingeräumt hatten und auch das Wohnzimmer wieder bewohnbar war, so was von schön wie schon lange nicht mehr! Und sich wieder auf sonst alltägliche Dinge zu freuen, hat auch einen gewissen Charme.
Wenn ein Kollege, Bekannter oder Freund also in seinem nächsten Urlaub etwas ganz Verrücktes machen will, was so komplett dem widerspricht, was er sonst macht, dann ist das wahrscheinlich gar keine so schlechte Idee. Wir sollten uns nicht wundern und nicht hinterfragen, warum er etwas für ihn so untypisches macht, sondern ihm einfach viel Spaß und viel Erholung wünschen.