Ein Festtagsgericht in 3 Teilen – Teil 2: Falscher “Hackbraten” oder Linsenbraten

Die Hauptrolle dieses Festtagsgericht wurde neu vergeben: Anstelle eines Schweinebratens oder Rouladen, habe ich zum ersten Mal daran getraut, ein vegetarisches/veganes Äquivalent auszuprobieren.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich ganz schön aufgeregt war, als ich so in der Küche gewerkelt hatte, da ich überhaupt nicht wusste, was ich vom Endergebnis erwarten konnte.
Oder hat von euch jemand schon mal einen falschen “Hackbraten” auf Linsenbasis gemacht oder einen gegessen? Ich zumindest noch nicht.

Ich bin über diese Art von “Hackbraten” schon ein paar Mal auf den amerikanischen Blogs und Rezeptseiten gestoßen, die ich so lese.
Entweder werden Bohnen oder Linsen als Basis verwendet, wie das auch bei vegetarischen Burgern der Fall ist. Das hat zum Einen den Vorteil, dass die Eiweißzufuhr gesichert ist. Zum anderen sind weich gekochte Hülsenfrüchte sehr leicht in eine Konsistenz zu verarbeiten, die dem Hackfleisch sehr nahe kommt.

Ich habe mich dann für ein Rezept entschieden, bei dem neben Linsen auch Walnüsse, Karotten, Äpfel und Rosinen verwendet werden.
Die Kombination der Zutaten an sich hat mich schon sehr angesprochen.
Aber ob sie mich und meinen Nicht-Vegetarier-Freund auch in Hackbraten-Form überzeugen können????
Das war die große Frage…..

DSC_1381

Ich bin sehr froh, dass ich diese Frage mit einem klaren JA beantworten kann!!!
Konsistenz und Geschmack sind wirklich einmalig.
Und wenn ich mir die tollen Zutaten anschauen, dann werde ich wieder aufs Neue überzeugt, dass vegetarische und gesunde Gerichte keine Synonym für Verzicht sein müssen.

Das Rezept kommt ursprünglich aus dem (super) Kochbuch Clean Food.
Doch habe ich noch ein paar hilfreiche Zubereitungshinweise zu diesem Rezept auf ohsheglows.com gefunden.

Falscher “Hackbraten”
Für 4 Personen
Basierend auf dem Lentil Apple Walnut Loaf gefunden in Clean Food und dem Ultimate Vegan Lentil Walnut Loaf gefunden auf ohsheglows.com

Zutaten:

Für den Hackbraten:

  • 1 Becher getrocknete Linsen, z.B. Tellerlinsen
  • 3 Becher Gemüsebrühe
  • 3 El gemahlene Leinsamen
  • 1/2 Becher warmes Wasser
  • 1 El Olivenöl
  • 1 Knoblauchzehe
  • 3 Karotten
  • 1 kleiner-mittelgroßer Apfel
  • 1/4 Becher Rosinen
  • 3/4 Becher gehackte Walnüsse
  • Salz
  • Pfeffer
  • Thymian
  • 1/2 Becher Vollkorn-Dinkelmehl
  • 1 El gemahlene Leinsamen
  • 3/4 Becher Paniermehl

Für die Glasur:

  • 2 El Tomatenmark
  • 1 El Balsamico
  • 1 El Ahornsirup
  • 1 El Apfelbutter

Hinweis: 1 Becher = 250 ml

Zubereitung:

  1. Zuerst werden die Linsen gekocht.
    Dafür 3 Becher Gemüsebrühe zum Kochen bringen.
    Die Linsen hinzugeben und bei niedriger Temperatur kochen lassen, bis sie weich sind.
    Anschließend etwas abkühlen lassen.
    Die Linsen kann man auch gut im Vorfeld zubereiten. Ich hatte meine einen Tag vorher gekocht.
  2. Backofen auf 175°C vorheizen und eine Backform (z.B. eine Kasten- oder Brownieform) mit Backpapier auslegen.
  3. Als erstes muss man das “Leinsamen-Ei” zubereiten, da dies ca. 5-10 Minuten zum Aufquellen braucht.
    Dafür 3 El gemahlene Leinsamen mit 1/2 Becher warmem Wasser in einer kleinen Schüssel verrühren und zur Seite stelle.
  4. Wer gerne den Geschmack von gerösteten Nüssen mag, der kann die Walnüsse für ein paar Minuten auf einem Backblech in den Backofen schieben.
  5. Jetzt das Gemüse zubereiten:
    Den Knoblauch fein hacken, Karotten und den Apfel raspeln und zusammen mit dem Olivenöl den Rosinen und den Walnüssen in eine Schüssel geben.
  6. Jetzt kommt der entscheidende Schritt, der garantiert, dass der “Hackbraten” nachher nicht auseinander fällt:
    Man nimmt gut 2/3 der gekochten Linsen und püriert sie in der Küchenmaschine, bis sie fast komplett zu Mus verarbeitet sind.
  7. Nun alle restlichen Zutaten in die Schüssel zum Gemüse geben: pürierte Linsen, unpürierte Linsen, das Leinsamen-Ei, die Gewürze, Mehl, Leinsamen, Paniermehl.
  8. Alles gut vermischen. Das geht am besten mit den Händen.
  9. Wenn man das Gefühl hat, dass die Mischung zu feucht ist, dann kann man noch etwas mehr Paniermehl hinzugeben.
  10. Nochmals abschmecken. Die Hackbratenmischung muss gut gewürzt sein.
  11. Nun gebt ihr das Ganze in eure Form, verteilt es gleichmäßig und drückt die Masse richtig fest in die Form.
  12. Für Glasur die Zutaten in einer kleinen Schüssel verrühren und auf der “Hackbraten”-Oberfläche verteilen.
  13. Für 45 Minuten im Ofen backen lassen.
    Danach ca. 10 Minuten auskühlen lassen. Dadurch wird der “Hackbraten” etwas fester.

DSC_1371
DSC_1373

Ja, ich gebe zu: Von der Zubereitung ist das nicht das allerschnellste Essen.
Aber das ist bei Fleischgerichten ja auch nicht immer der Fall. Zwinkerndes Smiley
Außerdem darf es ab und an auch mal etwas länger dauern, v.a. wenn es dann so gut schmeckt!!!

Der “Hackbraten” war auch aufgewärmt am nächsten Tag noch super lecker.
Und wisst ihr, wie ihr ihn noch verwenden könnt? Kalt, in Scheiben geschnitten auf einem Brot als Sandwich.
Einfach nur der Wahnsinn.

Mir spuken auch schon weitere Variationen im Kopf herum, z.B. italienisch inspiriert mit Tomaten, Pilzen und Zucchini.
Was meint ihr dazu???

7 Comments

  • Hallo Julia,
    was man nicht alles aus Linsen machen kann, oder? Vielleicht ist das der Grund, warum ich Linsen in jeglicher Form einfach nur liebe.
    Vielen Dank übrigens für Deine Rezepteinsendung – Kürbis mag ich nicht so, aber das hier werde ich definitiv mal ausprobieren.
    Viele Grüße
    Susan

  • Hallo Susan,

    ich kann dir nur zustimmen: Ich bin echt auch erstaunt, wie wandelbar und lecker Linsen sind. Kannte Linsen lange nur in Form des schwäbischen Traditionsgerichts Linsen und Spätzle (was ich auch total gerne esse), aber jetzt bin ich ein noch größerer Fan!

    Ich hoffe, dass dir der Linsenbraten schmeckt und wünsche dir viel Spaß beim Nachkochen!
    Julia

  • Hallo,
    ich wollte nur meine Tips zu diesem superleckeren Braten dalassen: Nehme immer statt der Rosinen getrocknete (und in Wasser eingelegte) Tomaten die ich in Stücke schneid. Sehr lecker und etwas salziger/pikanter dadurch.

  • Das hört sich super an! Die Tomaten würden auch gut zur italienischen Version des Linsenbratens passen: http://www.balance-akt.de/2012/04/italienischer-linsenbraten.html

  • Hallo,
    ich habe Dein Rezept gestern zubereitet, mit getrockneten Tomaten statt Rosinen. Aus der Masse habe ich dann Vleischküchle gemacht und diese dann vor dem braten in Semmelbröseln gewälzt. Dadurch wurden sie schön knusprig. Sie haben heute zum Frühstück fast noch besser geschmeckt, wie frisch gebraten 🙂 Danke für das tolle Rezept!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert