Tipps, wie man mit negativen Kommentaren zum (neuen) gesunden Lebensstil umgeht

Mimi hat heute darüber geschrieben, wie nervig es sein kann, wann man sich für seinen gesunden Lebensstil und die dafür notwendigen Veränderungen rechtfertigen und erklären muss. Und es stimmt wirklich: die „anderen“, speziell Personen aus dem näheren Umfeld, zeigen oft wenig Verständnis für einen Wandel hin zu einem gesunden Lebensstil. V.a. wenn man erst seit einer kurzen Zeit diese Veränderungen vorgenommen hat, bekommt man viele Sprüche um die Ohren gehauen: Das geht von “Ach, du musst doch gar nicht abnehmen.” über “Iiiih, was isst du denn da.” bis zu “Was, du willst Sport machen? Du hast doch noch nie Sport gemacht.”

Das hat mich zum Nachdenken angeregt. Ich muss Mimi recht geben, dass das ganz schön nervig sein kann. Es reicht ja nicht, dass es schon schwierig genug ist, seinen Lebensstil zu verändern. Nein, man muss sich auch noch mit blöden Kommentaren rumschlagen. Dabei braucht man doch speziell am Anfang, wenn die Veränderungen noch nicht zur Gewohnheit geworden sind, vielmehr Unterstützung und aufmunternde Worte.

Aber woran liegt es eigentlich, dass man auf vermeintlichen Widerstand stößt, wenn man gesünder leben möchte? Ich glaube, das hat unterschiedliche Gründe.
Manche werden sich vielleicht ehrlich gemeinte Sorgen machen, dass man sich etwas Schlechtes antut, wenn man z.B. auf einmal viel Sport macht, auf die Portionsgrößen beim Essen achtet oder weniger bzw. gar kein Fleisch ist. Vielfach sind diese Sorgen natürlich unbegründet, da sie auf “falschen” Vorstellungen von einer gesunden Lebensführung beruhen. Bei solchen Menschen sollte man sich immer vor Augen halten, dass sie es gut mit einem meinen und sie vielleicht auch diejenigen sind, die uns im Extremfall mit ihrer Sorgen helfen, um nicht in eine Sportsucht oder Essstörung zu verfallen.
Daneben muss man auch immer beachten, dass das Thema Essen sehr emotional ist. Essen ist mit Ritualen, Traditionen und Gewohnheiten verbunden. Wenn man nun also auf den Kuchen beim obligatorischen Sonntagskaffeekränzchen mit Omas und Tanten oder auf den Nachtisch an Weihnachten verzichtet, dann bricht man hier mit Traditionen, die häufig tiefer verankert sind, als man sich dessen vielleicht bewusst ist. Beim Gastgeber könnte dadurch auch eine ungewollte Kritik ankommen, so nach dem Motto “Du isst mein Essen nicht, weil es dir nicht schmeckt oder weil es wohl nicht gut genug ist für dich.” Die Gefahr ist groß, dass sich jemand dadurch verletzt fühlt.
Und dann gibt es noch die meiner Meinung nach schlimmsten Nörgler: Diejenigen, die sich durch euren Versuch, ein gesünderes Leben zu führen, dabei ertappt fühlen, dass sie ja eigentlich auch etwas ändern sollten. Wer keinen Sport macht, den ganzen Tag nur sitzt, Schokoriegel und fettiges Essen in sich hineinstopft, der weiß in der Regel, dass das eigentlich nicht in Ordnung ist, auch wenn dieses Verhalten oft die Regel ist. Bevor sie sich also verteidigen müssen, gehen sie lieber selbst in den Angriff über und verstecken sich hinter der Norm. Das sind auch solche Personen, die euch dann gerne mal zum Scheitern verurteilen, bevor ihr richtig angefangen habt, weil es ihnen selbst an Willenskraft fehlt: “Das hältst du doch eh nicht durch mit dem Sport.”, “Das ist ja umständlich, wenn man sich sein Mittagessen von Zuhause mitbringt.”, “Das kann ja gar nicht schmecken, was du da isst.”

Grundsätzlich würde ich sagen, dass es immer die beste Strategie ist, wenn man auf solche Kommentare so ruhig und gelassen wie möglich reagiert. Wer sich dadurch schnell reizen lässt, der bestärkt seinen Gegenüber häufig nur in seiner Meinung! Außerdem kann es nie schaden, wenn ihr erklären könnt, warum ihr das tut, was ihr tut, also auf welcher Basis ihr euch eure Meinung gebildet habt. Es gibt viele Meinungen, viele Bücher etc. zum Thema Ernährung und Sport, die auch teilweise gegensätzliche Aussagen machen. Die eine Ernährungsphilosophie sagt, dass zwischen Mahlzeiten mindestens 5 Stunden Pause sein und man nur 3 Mal am Tag essen soll. Eine andere besagt, dass man 5-6 kleine Mahlzeiten am Tag haben und dazwischen nur 3 Stunden liegen sollen. Wenn dir jemand sagt, X oder Y sei doch ungesund, dann erkläre einfach, warum du denkst, dass es anders ist. Die meisten von uns, die sich mit diesen Themen beschäftigen, haben sich ja ausgiebig informiert und haben häufig einen Wissensvorsprung. Wenn du die Dinge, die du machst, erklären kannst, dann verstummen kritische Stimmen oft. Und wenn man auf ein Nachbohren keine Antwort hat, dann sollte man einfach sagen: “Hey, das habe ich so noch gar nicht betrachtet. Danke für den Hinweis. Das werd ich mir mal genauer anschauen.” Speziell diesen Punkt musste ich lernen, als ich mich wegen meiner Entscheidung, Vegetarier zu werden, “verteidigen” musste und habe die Gelegenheit genutzt, meine Ansichten dazu zu schärfen (dazu habe ich auch einen Post geschrieben).  Man muss nicht auf alles eine Antwort parat haben und solche Situationen einfach für die Selbstreflexion nutzen.

Irgendwann lassen die kritischen Stimmen dann nach – oder vielleicht stören sie einen auch einfach nicht mehr so sehr. Bei mir wundert sich fast niemand mehr, dass ich 5-6 Mal die Woche Sport mache und ich mein Mittagessen mit ins Büro bringe. Im Gegenteil: Da ich selber von meinem Lebensstil überzeugt bin, bekomme ich oft sogar bewundernde Worte. Und das tut dann richtig gut! Smiley

Wie geht ihr mir solchen kritischen Stimmen um? Habt ihr damit oft zu kämpfen oder unterstützt euch euer Umfeld?

3 Comments

  • schöner Post und nur all zu wahr!
    Bei mir wird es mittlerweile mehr oder weniger akzeptiert (von meinen Eltern vorallem, und das is für mich das wichtigste!), dass ich einen leckeren Salat den Pommes vorziehe 🙂 klar gibt es immer noch Kommentare, doch mittlerweile schaffe ich es, sie zu überhören und gegenzuagumentieren 😉
    Aber es braucht seine Zeit.
    Alles Liebe

  • WOOOOOWWWW!!! Was für ein toller Beitrag, liebe Julia!!! 🙂 Das hat mir super gut getan, deine Worte zu lesen. Ich werde gott sei dank immer selbstsicherer mit meinem Weg und meinen Entscheidungen. Und auch wenn es schwer ist und die Kommentare bei mir noch nicht ganz abgeklungen sind, viele in meinem Umfeld mich immer noch belächeln, es wird weniger, denn sie sehen das ich dran bleibe und vor allem, dass es mir gut geht. Ich fühle mich fit, was sich an meiner Figur und meiner Ausstrahlung bemerkbar macht. 🙂 Und außerdem haben wir uns ja auch noch alle hier!!! Und diese Unterstützung ist doch wundervoll!!! 🙂 Liebe Grüße und Danke für Deinen Beitrag zu diesem Thema.
    xoxo, Mimi

  • Hey Julia,
    ein wirklich toller Post! Ich kenne diese Thematik nur allzu gut. Ich bin zum Glück mittlerweile auch sehr selbstsicher, was meinen Lebensstil angeht, aber das war leider nicht immer so! Nach einer überstandenen Essstörung achten natürlich alle doppelt so stark auf das, was man isst und wie viel man sportelt! Das ist leider nicht unbedingt förderlich. Umso stolzer bin ich, dass ich meinen Weg gefunden habe und gesund, fit und glücklich bin! Ich freue mich so sehr diese nette Bloggercommunity gefunden zu haben und fühle mich auf meinem Weg wirklich gestärkt!

    Ganz liebe Grüße

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