Gesund auf Geschäftsreisen – Tipp #5: Wie man eine Zugfahrt übersteht, …

…ohne den Hungertod zu sterben
oder
… ohne sämtliche Grundprinzipien einer gesunden Ernährung über Bord zu werfen
und natürlich
…ohne den Verstand zu verlieren,
um am Ende als einigermaßen normaler Mensch aus dem Zug zu steigen.
Zwinkerndes Smiley

Jaja, eine Zugfahrt, die ist lustig und so weiter. Wer hat sich das eigentlich mal ausgedacht? Oder waren früher die Ansprüche so viel geringer als heute? Oder sind die Gegebenheiten heute so viel schlimmer als früher?? Oder wie??? Ich glaube, es ist von beidem etwas. Fest steht allerdings, dass man sich die Zeit mit schöneren Dingen vertreiben kann, als stundenlang im Zug zu sitzen. Woche für Woche für Woche.

Ich fahre in der Regel mit dem Zug nach Wolfsburg. Ab und an nehme ich den Flieger von Hannover ab zurück nach Stuttgart – aber nur, wenn der Flug nicht zu teuer ist, versteht sich (man denkt ja schließlich wirtschaftlich im Sinne des Arbeitgebers – und ja, ich bin Schwabe). Autofahren ist für mich keine Alternative (da bin ich wiederum kein Schwabe und habe keine besondere Verbundenheit zu meinem Auto und dem Autofahren an sich). Ich fahre also Zug. Von Stuttgart nach Wolfsburg sitzt man ca. 4,5 Stunden im Zug. Einfache Fahrt. Vorausgesetzt alles geht gut, versteht sich. Ich verbringe also schon eine ganze Weile pro Woche im Zug und habe in den letzten Monaten eine Strategie entwickelt, mit der ich die Zugfahrt ganz gut überstehe. In der Regel, versteht sich. Denn meine Anreise diese Woche war alles andere als optimal. Aber dazu später mehr.

Ich möchte gleich vorweg sagen, dass meine Strategie für manche völlig umständlich vorkommt und viel zu aufwendig ist. Es ist aber nun mal leider so, dass es eben mit Aufwand verbunden ist, auch auf Reisen gesund zu bleiben, v.a. was die Ernährung betrifft. Und ich lasse meine Reisetätigkeiten nicht als Ausrede zu, mich von meinen Prinzipien zu verabschieden, gerade weil ich so regelmäßig unterwegs bin. Wäre das Reisen eine Ausnahme, dann würde ich auch anderweitig ab und an mal eine Ausnahme zulassen.

Hier also meine Tipps für das Überstehen von An- und Abreise:

  • In Sachen gesunde Ernährung heißt auch hier die Strategie “Pack was zu essen ein!” Und mit Essen ist hier der Reiseproviant gemeint. Ich packe z.B. für die Hinfahrt immer ein Frühstück und ein Mittagessen ein. Ich mache mich morgens früh auf den Weg und bekomme zuhause noch kein Frühstück runter (zu früh!). Das Mittagessen wäre nicht zwingend notwendig, da ich um die Mittagszeit ankomme. Wenn der Zug aber Verspätung hat, dann komme ich in ein kritisches Zeitfenster in Sachen Mittagessenshunger. Um dann nicht auf die wenig appetitliche und völlig überteuerte Bahnkost ausweichen zu müssen, nehme ich mir lieber etwas mit. Was ich nicht im Zug esse, esse ich dann eben, wenn ich angekommen bin. Fürs Mittagessen mache ich mir dann meistens leckere belegte Brote und eine Ladung Karottensticks. Für den Hunger zwischendurch habe ich dann die üblichen Verdächtigen namens Apfel, Banane, Studentenfutter, Müsliriegel etc. eingepackt.
  • Ganz wichtig ist auch, genügend zu Trinken dabei zu haben (außer man will dem Snackwagen im Zug das Geld in den Rachen werfen). Am besten ist natürlich Wasser. Ich habe immer mindestens eine 1-Liter-Flasche dabei. Damit komme ich ganz gut über die Runden. Wichtig ist das Trinken im Zug, da die Luft oft so trocken ist und man schnell mal Kopfschmerzen bekommt.
  • Selbst wenn ich meine Fahrkarte privat zahlen müsste (muss ich ja nicht, da Dienstreise), würde ich niemals, aber auch niemals an der Sitzplatzreservierung sparen, sobald die Fahrzeit eine Stunde übersteigt. Es gibt ehrlich gesagt nichts nervigeres, als sich mit Gepäck durch die eh viel zu engen Gänge zu drücken auf der Suche nach einem Sitzplatz. Denn je nach Verbindung kann man da schon mal eine Weile suchen.
  • Wenn wir schon bei der Sitzplatzreservierung sind, dann bietet es sich auch an herauszufinden, wo man denn am liebsten sitzt. Das bekommt man recht schnell raus, wenn man regelmäßig fährt. Mein Lieblingsplatz ist im Großraum am Tisch und am Fenster. Der Platz hat sich für mich als am angenehmsten fürs Arbeiten am Laptop herausgestellt. Man kann übrigens bei der Fahrkartenbuchung Reservierungswünsche angeben.
  • Auch wenn ich versuche, die Zugfahrt sinnvoll mit Arbeiten zu nutzen, so bekomme ich das einfach nicht immer hin. Die Atmosphäre im Zug hat manchmal völlig einschläfernden Einfluss auf mich. Für diesen Fall habe ich immer noch Unterhaltungsalternativen in Form von Zeitschriften, Musik und DVDs dabei. Ich finde es ist wirklich schwer, sich im Zug zum Arbeiten zu motivieren, wenn man gerade ein Tief hat. Ich schalte dann lieber mal für ein paar Minuten ab und mache später weiter.
  • Auch wenn man im Business-Outfit reisen muss, so sollte man sich etwas anziehen, dass bequem ist und einen beim langen Sitzen nicht einengt. Ich bin ja eh jemand, der nicht lange “normal” sitzen kann, v.a. im Zug, wo man nicht ständig aufsteht. Ich ziehe irgendwann die Schuhe aus, nehme ein Bein hoch auf den Sitz oder sitze im Schneidersitz da, wenn niemand neben mit sitzt. Nicht gerade ladylike, aber das ist mir ziemlich egal. Daher trage ich nie einen Rock oder ein Kleid, wenn ich Zug fahre. Gott sei Dank habe ich ein paar Hosen, die sehr bequem sind.
  • Ab und an mal aufzustehen und ein paar Wagons auf und ab zu gehen ist super, damit man nicht den Zugkoller bekommt. Außerdem sollte man sich zwischendurch mal etwas strecken und recken, die Schultern lockern und den Kopf kreisen, um den Nacken zu entspannen. Am besten macht man das, wenn man eh gerade auf der Toilette ist.
  • Und am Ende hilft es auch, sich immer bewusst zu machen, dass die Zugfahrt ein Ende haben wird, mag sie auch noch so katastrophal laufen. Smiley

Genau das habe ich mir am Dienstag bei meiner Fahrt nach WOB gesagt – immer und immer wieder. Der Zug war völlig überfüllt, es waren zu viele Leute im Zug, die keinen Sitzplatz hatten, es gab zu viele schreiende Kinder, ich hatte nur einen Mittelplatz im Abteil reserviert bekommen, die Klimaanlage im Wagon hat nicht funktioniert und wir hatten Verspätung. Und was sagt mein Kollege bei meiner Ankunft im Büro dazu? “Hätte ja noch schlimmer laufen können. Hättest ja noch mehr Verspätung haben können” Da sag ich einfach mal: Nö, ich finde, es hat schon so gereicht. Und 30 Minuten Verspätung sind ja schon genug, oder? Man muss sich ja nicht alles schönreden. Zwinkerndes Smiley

Am Ende habe ich diese Zugfahrt auch dank meiner guten Vorbereitung überstanden. Morgen geht es wieder mit dem Zug zurück.
Wenn ihr also im Zug auf der Strecke Stuttgart – Wolfsburg und zurück mal eine kleine Blonde seht, deren Laptoptasche voll ist mit Essen und Trinken (nur deswegen habe ich auch ein so große Laptoptasche!) und die im Schneidersitz vor dem Laptop hockt und Gilmore Girls auf DVD schaut, dann bin das mit großer Wahrscheinlichkeit ich. Ihr könnt mich dann ruhig ansprechen! Ich beiße euch nicht, sondern nur in meinen Apfel. Laut lachen

Was sind eure Überlebenstricks in Sachen Zugfahren oder auch langen Autofahren? Denkt ihr, dass es sich lohnt, was zu essen einzupacken oder geht ihr lieber den bequemen Weg?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert