Gluten. Bis vor nicht allzu langer Zeit wusste ich gar nicht, was das eigentlich ist. Ich wusste auch nicht, dass ich es jeden Tag esse. Und ich wusste nicht, dass es Menschen gibt, die einen solchen Stoff, der in so vielen alltäglichen Lebensmitteln zu finden ist, nicht vertragen.
Eigentlich sind Gluten auch nichts schlimmes. Ganz im Gegenteil. Es ist ein Bestandteil von bestimmten Getreidesorten. In Verbindung mit Wasser bildet sich der Klebereiweiß , der Brot und Gebäck zusammenhält, ihm seine Form gibt. Es gibt sogar Glutenmehl, welches als Teigzusatz verwendet wird, um die Backeigenschaften zu verbessern.
Zu den glutenhaltigen Getreidesorten gehören z.B. Weizen und Dinkel sowie Hafer und Gersten (obwohl es auch speziellen nicht kontaminierten Hafer gibt, bei dem der Glutengehalt sehr gering ist, sodass ein Konsum trotz Glutenunverträglichkeit möglich sein kann).
Glutenfreie Getreidesorten bzw. getreideartige Lebensmittel sind z.B. Amaranth, Buchweizen, Mais, Reis und Hirse.
Was hat es also mit der Glutenunverträglichkeit, die auch Zöliakie genannt wird, auf sich?
Ganz kurz zusammengefasst ist es eine chronische Darmerkrankung, bei der bestimmte Bestandteile der Gluten zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut führen. Die Folge sind Durchfall, Erbrechen, Müdigkeit etc. Wie bei Unverträglichkeiten und Allergien im Allgemeinen reagiert der Körper also krankhaft auf einen sonst völlig harmlosen Stoff! Die Unverträglichkeit kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, sodass es Menschen gibt, die vielleicht gar nicht wissen, dass sie an Zöliakie leiden, sondern denken, dass sie “nur” einen Blähbauch haben.
Warum ist das Thema in den letzten Jahren so präsent geworden?
Hm, meine Meinung nach hat das bestimmt viele Ursachen. Neben verbesserten Diagnosemöglichkeiten ist eine Ursache bestimmt die seit einigen Jahren verstärkte Sensibilität gegenüber Lebensmittelunverträglichkeiten, wie z.B. die Lactoseintoleranz. Ich denke, dass es schwierig zu sagen ist, ob es heute wirklich mehr Menschen mit einer Lebensmittelunverträglichkeit gibt als früher oder ob es heute nur eindeutig diagnostizierbar ist. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass eine Ernährung, die ein Übermaß an künstlichen, “unnatürlichen” Stoffen enthält, zu Lebensmittelunverträglichkeiten führen kann. Und diese Art der Ernährung hat in den letzten Jahrzehnten auf jeden Fall zugenommen..
Obwohl ich selber Gott sei Dank nicht zu denjenigen gehöre, die eine Glutenunverträglichkeit haben (zumindest nicht, dass ich es wüsste), hat mich die Thematik dann doch neugierig gemacht. Das liegt unter anderem daran, dass ich mich sehr für Ernährung im Allgemeinen interessiere. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich Brot liebe und ich mir gar nicht vorstellen will, dass ich darauf verzichten müsste. Es gibt doch nichts, das so simpel und dennoch so lecker ist wie eine Scheibe frisch gebackenes Brot mit Butter. Aber Brot ist nun einmal Brot (v.a. in Bezug auf die Konsistenz) wegen der im Getreide enthaltenen Gluten.
Was macht also jemand, der eine Glutenunverträglichkeit hat?
Es gibt ja immer mehr glutenfreie Produkte in den Supermärkten. Das ist schonmal eine durchaus positive Entwicklung. Meist sind diese Produkte jedoch recht teuer. Das mag bestimmt auch daran liegen, dass der Grundpreis der verwendeten glutenfreien Getreidesorten (oder getreideartigen Lebensmitteln) einfach höher ist als der für die “normalen” Getreidesorten wie Weizen, Dinkel etc. Das alleine rechtfertigt die Preise aber bestimmt nicht. Ich meine, wenn jemand eine Glutenunverträglichkeit hat, dann ist derjenige ja schon arm genug dran, da muss man ihn ja nicht noch ärmer machen, oder?
Gott sei Dank hat man immer auch die Möglichkeit, etwas selber zu machen. In diesem Fall wäre selber BACKEN wohl passender.
Ich bin nämlich vor Kurzem über ein Rezept für ein glutenfreies Brot gestolpert, das so super einfach ist, dass ich nicht widerstehen konnte, es auszuprobieren. Einfach nur, weil ich neugierig war, wie das wohl am Ende schmeckt. Es ist natürlich von der Konsistenz her nicht zu vergleichen mit normalem Brot. Es hat mich eher an die Konsistenz von Kuchen oder Muffins erinnert. Auf jeden Fall schmeckt es lecker – auch mit Butter.
Schnelles glutenfreies Brot
Für eine 24x24cm-Backform
Zutaten:
Trocken
- 1/2 Becher + 2 El Buchweizenmehl (frisch gemahlen in der Küchenmaschine)
- 1/2 Becher + 2 El Amaranthmehl (frisch gemahlen in der Küchenmaschine)
- 4 El gemahlene Leinsamen
- 1/2 Tl Backpulver
- 1 Tl Zucker, z.B. Vollrohrzucker
- 1/2 Tl Salz
- 1/4 Tl Pfeffer
Flüssig:
- 1/2 Becher + 1El Milch oder Milchalternative eurer Wahl
- 3/4 Becher Wasser
- 1 El Apfelmus, ungesüßt
- 1 El Olivenöl
Zubereitung:
- Ofen auf 200°C vorheizen und die Backform entweder einfetten oder mit Backpapier auslegen.
- In einer mittelgroßen Schüssel die trockenen Zutaten mischen.
- Die flüssigen Zutaten dazugeben und nur solange mischen, bis der Teig gerade so zusammenhält.
- Teig in die Backform gießen und gleichmäßig verteilen.
- Für ca. 45 Minuten backen bis die Oberfläche goldbraun ist und leichte Risse hat.
- Nach dem Abkühlen kann man das Brot in gleichmäßige Stücke schneiden (1 Stück = 1 Scheibe) und in einer Plastiktüten im Kühlschrank aufbewahren.
Das Ergebnis ist ein sehr aromatisches Brot, das weder trocken noch krümelig ist, aber dennoch eine eher feste Konsistenz hat.
Das Rezept ergibt ein neutral schmeckendes Brot, das sowohl süß als auch salzig belegt werde kann.
Ich muss sagen, dass ich wirklich begeistert bin, wie einfach es zuzubereiten ist und wie lecker es schmeckt!
Das Brot ist auf jeden Fall auch etwas für diejenigen, die Keine Probleme mit Gluten haben.
Hat von euch jemand eine Glutenunverträglichkeit?
Welche Erfahrungen habt ihr mit glutenfreien Produkten gemacht? Welche Tipps habt ihr für eine glutenfreie Ernährung?