Solitudelauf 2016 – #noexcuses und Marathon-Überlegungen

Heute ist der Startschuss für die Laufsaison 2016 für mich gefallen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn um 9:40 fiel der Startschuss für den Halbmarathon beim Solitudelauf. Und dieser Lauf hatte gleich zwei Premieren für mich im Angebot: Ich bin beim Solitudelauf heute das erste Mal den Halbmarathon gelaufen (sonst waren es immer die 10 km, worüber ich hier, hier und hier berichtet habe) UND ich war noch nie so früh im Jahr auf Halbmarathon-Niveau. Umso glücklicher bin ich, dass der Start in das Laufjahr so gut gelaufen ist.

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So langsam merke ich, dass sich eine gewisse Routine und Sicherheit in Sachen Laufveranstaltungen einstellt, denn ich war sowohl in den letzten Tagen als auch heute Morgen bei weitem nicht so nervös wie in der Vergangenheit. Ein gesundes Maß an Aufregung war natürlich da, sodass es sich gestern und vorgestern fast unwirklich angefühlt hat, dass ich wieder einen Halbmarathon laufen werde. Aber das war es schon in Sachen Nervosität. Gestern habe ich ganz stressfrei mein Equipment vorbereitet, hab wunderbar geschlafen, den Wecker um 7 Uhr verflucht (aus Gründen), hab in Ruhe und ohne flaues Gefühl im Magen gefrühstückt, bevor ich mich dann auf den Weg zur Stadtbahn nach Gerlingen gemacht hab. Weil ich so entspannt war und mich nicht verzettelt habe, kam ich mit einem guten Zeitpuffer in Gerlingen an, wo gerade noch die Vorbereitungen im Zielbereich zu Gange waren.

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Mit dem Bus ging es dann hoch zum Start, wo die verbleibenden 50 Minuten im Nu vergingen. Pünktlich um 9:40 ging es auf die Strecke.

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Die Halbmarathonstrecke führt am Schloss Solitude in das Waldgebiet zwischen Bärenseen und Krummbachtal, zurück auf die 10km-Strecke des Laufs und dann den Berg runter nach Gerlingen. Das Höhenprofil ist dabei nicht ohne, denn es geht erst bis ca. Kilometer 8 größtenteils bergab, dann bergauf, wieder bergab, wieder bergauf, bei Kilometer 16 geht’s 2 Kilometer fast nur bergab (und sogar sehr steil), nochmals kurz bergauf, wieder bergab und auf dem letzten Kilometer ist nochmal so völlig unnötiger „Hügel“ bevor man ins Ziel flitzen kann.

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Ich hab es ganz locker angehen und laufen lassen, was natürlich auf den ersten 8 Kilometern sehr gut ging. Nach dem ersten längeren Anstieg habe ich meine Beine dann deutlich gespürt. Außerdem wurde es ganz schön warm, da sich der Morgendunst vom Saharastaub der letzten Tage aufgelöst hat und die Sonne rauskam. Das T-Shirt, das ich zum Start noch drüber hatte, habe ich daher ziemlich schnell ausgezogen.
Ich mag am Solitudelauf so sehr, dass es ein kleiner Lauf ist. Nicht nur, weil es nicht so viele Teilnehmer sind (beim Halbmarathon waren es „nur“ knapp 500 Finisher), sondern weil dadurch alles etwas unaufgeregter ist. Keine Startblocks nach Zielzeit, keine ganz streng abgesperrte Strecke und auch der Zielbereich ist offen für Teilnehmer und Zuschauer. Auf der Laufstrecke trifft man neben den vereinzelten Streckenposten auch Spaziergänger und Radfahrer, die einen auf dem Weg durch das Waldgebiet anfeuern.

Nach 2/3 der Strecke hat dann mein rechtes Knie Zicken gemacht – und zwar mehr als sonst. Das rechte Knie ist bei mir durch Patellaspitzensyndrom lädiert und gerade fällt mir auf, dass ich vergessen habe, mein Knie für heute zu tapen!!! Mann, bin ich doof!!! Das hätte mir vielleicht die zeitweise heftigen Schmerzen erspart, die in Ober- und Unterschenkel ausgestrahlt haben. Ich hatte echt die Befürchtung, dass ich den Lauf abbrechen musste. Aber ich dachte mir: Ich lauf solang weiter, bis es wirklich nicht mehr geht (bin übliches Motto halt), und vielleicht hält es ja doch. Was es dann auch getan hat!

Ich bin auch diesen Lauf wieder ohne Zeitziel oder Zeitvorgabe angegangen. Das war ob des Höhenprofils vielleicht nicht ganz so schlau, da ich meine Kräfte bestimmt besser hätte einteilen können. So waren meine Kilometerzeiten auch recht unterschiedlich und v.a. die Anstiege haben mich unnötig viel Kraft gekostet, die teilweise nicht mehr wie gewünscht verfügbar war. Vielleicht probiere ich es in Zukunft wieder mit einem kontinuierlicheren Lauftempo, wenn ich an den Start gehe. Es wird dieses Jahr ja noch ein paar Läufe geben, bei denen ich das Ausprobieren kann.

  
Wer auf der Zielgeraden noch eine Runde Abklatschen kann, der kann keinen schlecht Lauf gehabt haben, oder? 😉

Daher bin ich umso glücklicher, dass ich es nach 1:52:37 Stunden ins Ziel geschafft habe und damit nur 1 Minute langsamer war als bei meinem Halbmarathon letzten Herbst, bei dem ich meine bisherige Bestzeit gelaufen bin. Mein Schwerpunkt lag in der Vorbereitung auf der Verbesserung der Grundlagenausdauer 1, sodass ich viele langsame Läufe und nur zwei Tempotrainings absolviert habe. Daher finde ich es so gigantisch, dass ich in Sachen Tempo fast nichts eingebüßt habe und sich mein #noexcuses-Motto – also egal bei welchem Wetter draußen laufen zu gehen und so früh auf Halbmarathon-Niveau zu kommen – ausgezahlt hat.
Dass ich jetzt schon so fit bin, macht mich besonders stolz, denn es eröffnet mir ganz viele Möglichkeiten, mich dieses Laufjahr auszutoben. In den letzten Wochen kamen auch wieder Gedanken an einen Marathon auf, die ich zwar heute auf den letzten 2 Kilometern kurzzeitig für eine völlige Schnapsidee hielt, die mich aber dennoch nicht loslassen. Bevor ich mich aber fest zu einem Marathon anmelde, möchte ich in den nächsten 2-3 Monaten meine Laufdistanz nach und nach auf 30 Kilometer steigern. Also ganz Ruhe erstmal ein paar Läufe mit 22-23 km, dann 25 km usw. Ich möchte sehen, wie mein Körper reagiert, denn die Vorbereitung auf meinen letzten Marathon war mir hinten raus echt zu viel. Doch wenn ich meine Ausdauer jetzt kontinuierliche aufbaue, kann ich mich im Spätsommer/Herbst vielleicht doch noch einmal der Marathon-Herausforderung stellen. Ich habe seit dem Frankfurt-Marathon so viel dazu gelernt, sodass ich es jetzt einfach wieder probieren will.

Die Faszination Laufen ist bei mir immer noch ungebrochen! Doch jetzt geht’s zum Füße hochlegen und Eisessen auf die Couch.

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