Bist du auch auf der Suche nach Einhörnern? Nach Erfüllung, dem tieferen Sinn, Glück, dem Zauber im Leben? Dann kann ich dir nur gratulieren! Denn meiner Meinung nach ist das Leben genau dafür da: Einhörner zu suchen und zu finden. Doch das mit den Einhörnern kann eine tückische Angelegenheit werden, da sie nicht immer schön und lieb und zauberhaft sind. Nein, Einhörner können auch mal zum Weißen Hai werden: Angsteinflößend und scheinbar unbezwingbar. Heute werde ich dir von einem meiner Einhörner erzählen, das ganz schön oft zum Weißen Hai wurde (und es bestimmt noch einige Male werden wird).
Auf der Suche nach meiner Berufung
Im vorletzten Beitrag habe ich es schon kurz erwähnt, heute will ich mehr über meinen Traum berichten, mich als Life-Coach selbstständig zu machen. Dieses Einhorn habe ich wirklich sehr, sehr lange gesucht und es braucht gefühlt genauso lange, bis ich es wirklich für mich einfangen, also Realität werden lassen kann.
Vor nunmehr vier Jahren habe ich meinen Beruf als IT-Beraterin an den Nagel gehängt, ohne zu wissen, wie es beruflich für mich weitergehen soll. Dem voraus ging zuerst ein Studium, das mir zwar Spaß machte, nachdem ich aber überhaupt keine Ahnung und v.a. kein Gefühl hat, wo ich beruflich hingehöre. Der Spaß am Studium kam weniger, weil ich mich für die Inhalte brennend interessierte, sondern weil ich prinzipiell gerne lerne, mir gerne Themen erarbeite und Konzepte entwickle. Die Motivation für dieses Studium war schlicht und einfach, dass es danach super Berufsaussichten gab. Ich habe nach dem Studium trotzdem direkt weitergemacht in der Hoffnung, über den Einstieg in die Beratungsbranche und der Aussicht auf abwechslungsreiche Themen/Projekte/Branchen meinen “Platz” in der Berufswelt zu finden. Doch leider hat das nie geklappt. Ich wurde immer unglücklicher und unzufriedener, habe mich innerlich so zerrissen gefühlt, bis einfach gar nichts mehr ging. Auch das ist jetzt vier Jahre her. Der Absprung vom alten Job hat mir nicht direkt Flügel verliehen. Ich bin erst einmal ganz schön tief gefallen, hinein in eine Erschöpfungsdepression.
Es folgte eine Zeit, die mit viel Schmerz und Verzweiflung verbunden war. Trotzdem möchte ich sie nicht ungeschehen machen. Sie war notwendig, um mich auf meinen Weg zu bringen. Beruflich war ich aber immer noch ziellos unterwegs, bis ich mit der Fitnesstrainer-B-Lizenz begonnen hatte. Während der Ausbildung habe ich gemerkt, wie viel Spaß es mir macht, ganz direkt mit Menschen zu arbeiten und ihnen einen Weg aufzuzeigen, wie sie ihre sportlichen bzw. gesundheitlichen Ziele erreichen können. Vor drei Jahren habe ich angefangen, als Fitnesstrainerin zu arbeiten und parallel die Fitnesstrainer-A-Lizenz sowie weitere Trainer-Lizenzen gemacht. Ganz ehrlich: Das war das Beste, was ich machen konnte! Innerhalb kürzester Zeit konnte ich erleben, dass arbeiten richtig Spaß machen kann und ich mit einem zufriedenen Gefühl nach Hause komme. Ich habe außerdem so viel über mich selbst erfahren – Dinge, die schon immer da waren, die ich aber nicht sehen konnte. Die wichtigste Entdeckung: Es macht mich so unglaublich glücklich, anderen Menschen dabei zu helfen, ihre eigenen Hindernisse zu überwinden, sie darin zu bestärken, dass sie alles notwendige bereits in sich tragen, und sie dabei zu unterstützen, einen für sie gangbaren Weg zu finden. Das hätte ich NIEMALS erwartet, doch es erzeugt jedes Mal ein Hochgefühl in mir! Egal ob es um gesundheitliche Dinge geht, Ernährung, Sport oder wie man es schafft, sich einfach wieder gut zu fühlen (meistens geht es nämlich nur auf den ersten Blick um den neuen Trainingsplan). Und dann habe ich eine weitere Sache entdeckt: Ich möchte davon nicht nur mehr, ich möchte mein eigenes Ding machen.
Mein Einhorn: Mich als Life-Coach selbstständig machen
Mein eigenes Ding machen. Selbstständig sein. Ich habe schon seit einigen Jahren gespürt, dass das in mir schlummert. Doch dieses Einhorn war für mich von Anfang an ein ganz großer Weißer Hai. Es ruft meine größten Ängste hervor: Ich verbinde mit Selbstständigkeit Unsicherheit (v.a. finanziell), womit ich sehr schwer umgehen kann, und ich habe Angst vor dem Versagen, weil ich nicht gut genug sein könnte, mich nicht genug anstrenge, nicht kompetent genug bin, mit der Verantwortung nicht umgehen kann usw. Und trotzdem kamen die Gedanken an eine Selbstständigkeit, der Wunsch, etwas Eigenes aufzubauen und selbst der Gestalter zu sein, immer wieder auf. Das konnte ich nicht länger ignorieren! Im Gegenteil: Ich hatte das unweigerliche Gefühl, dass es genau das richtige sein muss, dass es wirklich eine große Sache für mich ist, wenn es solche extremen Gefühle ich mir auslöst.
Wenn das Einhorn zum Weißen Hai wird und warum das völlig ok ist
Zu dieser Erkenntnis kam ich letztes Jahr im September. Ich wusste, wenn ich das nicht mache, dann werde ich es bereuen. Seitdem sind einige Monate vergangen, die ich gebraucht habe, bis ich endlich den Schritt wagen konnte: Ich habe am Montag ganz offiziell meine Selbstständigkeit beantragt! Dass ich das jetzt endlich gemacht habe, ist ein großer Erfolg für mich, denn mein Einhorn wurde so viele Mal zum Weißen Hai: Zweifel, Frustration und Ängste waren regelmäßige Gäste. Da habe ich mich natürlich oft gefragt, ob es das überhaupt wert ist. Ist es wirklich der richtige Weg, wenn sich nicht alles mit Leichtigkeit fügt? Diesem Irrglauben bin ich nämlich auch viel zu lange auf den Leim gegangen, weswegen ich auch viel zu oft wieder einen Rückzieher gemacht habe. Wenn du aber trotz aller Zweifel, Frustration und Ängste zu deinem Vorhaben immer noch ja sagst, dann lohnt es sich erst recht dranzubleiben und an den Herausforderungen zu arbeiten. Vielleicht dauert es länger als gedacht, vielleicht sind die Schritte kleiner als erwartet. Doch der Weiße Hai wird auch wieder zum Einhorn, denn der Zauber geht nicht verloren.