5 Monate Babyglück

Oje, die Stilldemenz hat wieder zugeschlagen! Ich war ja felsenfest davon überzeugt, dass ich diesen Beitrag schon längst veröffentlicht hatte – immerhin ist Adrian schon mittendrin im 6. Lebensmonat. Und dann stelle ich fest, dass ich den Text noch nicht einmal fertig geschrieben hatte. Daher hole ich das heute direkt nach. 😉

Adrian lässt mir nicht mehr allzu viele ruhige Momente, in denen ich mich zum Schreiben hinsetzen kann. Daher ist es weiterhin etwas ruhiger hier. In seinem 5. Lebensmonat ist der kleine Mann deutlich aktiver geworden und so langsam muss ich ein Auge mehr auf ihn haben, wenn ich ihn zum Spielen unter seinen Spielbogen oder auf seine Spielmatte lege, da er so langsam aber sicher mobil wird.

Entdeckerfreude

Adrian krabbelt zwar noch nicht, aber in Bauchlage macht er erste Versuche zum Vorwärtsrobben. Außerdem dreht er sich nicht nur auf den Bauch, sondern auch in Bauchlage um die eigene Achse und auch wieder zurück auf den Rücken. Allein damit hat Adrian eine gewissen Orstunabhängigkeit erlangt, sodass er nicht mehr zwingend an dem Fleck bleibt, an dem ich ihn ablegt habe. Sein Bewegungsradius bleibt zwar noch unter 1 Meter, aber ich glaube, das wird sich bald ändern. Die Schutzgitter für die Treppe wurden bereits geliefert und ich habe den Auftrag, Steckdosensicherungen zu besorgen. Über Tür-,  Schubladen- und Kantensicherungen müssen wir uns auch bald Gedanken machen.

Ich bin jeden Tag aufs Neue überwältigt von Adrians Entdeckerfreude. Scheinbar Bekanntes wird immer wieder mit erneuter Neugier betrachtet. Wenn er es sich dann noch in den Mund stecken kann (und das probiert er gefühlt bei allem, was ihm begegnet), ist sein Glück perfekt. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Baby so fröhlich sein und so viel lachen kann. Aber Adrian hat auch entdeckt, dass manche Dinge nicht so laufen, wie er das gerne hätte, und dass er auch das der Welt mitteilen kann, z.B. wenn das Liegen auf dem Bauch zu anstrengend wird und man sich noch nicht wieder auf den Rücken zurückdrehen kann. Da hat er zwar mittlerweile den Bogen raus, dafür erkennt er jetzt, dass bestimmte Dinge, an die er rankommen möchte, außerhalb seiner Reichweite sind. Anstatt ihm dann immer alles vor die Nase zu setzen, versuche ich ihm so oft wie möglich zu zeigen, wie er selber rankommen kann. Manchmal lasse ich ihn aber auch einfach ein bisschen meckern und beobachte, was passiert. Das finde ich am spannendsten, denn man kann oft richtig sehen, wie es in seinem Oberstübchen nach einer Lösung für die Unzufriedenheit arbeitet.

Auf dem Weg zur Beikost

Ich habe vor 1 Monat mit der Beikosteinführung begonnen und Adrian hat das erste Mal Brei zu essen bekommen. Ich weiß, es gibt die Empfehlung, dass man 6 Monate voll stillen soll, aber ich hatte das Gefühl, dass er mit 4,5 Monaten für dieses Experiment schon bereit war. Ich habe das wirklich sehr spontan entschieden, ohne mich zunächst groß einzulesen, wie ich das sonst mache. Ich hatte nur überflogen, womit man am besten anfängt, und bin am selben Tag los, um die erste Breigläschen zu kaufen.

Des Essen vom Löffel hat bei Adrian auf Anhieb super funktioniert! Ich habe mit Pastinakenbrei am Mittag begonnen und aktuell sind wir bei Pastinaken-Kartoffelbrei. Ich gehe da etwas langsamer vor, als das in den üblichen Plänen zur Beikosteinführung empfohlen wird – auch hier wieder reine Gefühlssache, da ich Adrian bei der Umstellung der Verdauung nicht überfordern möchte. Mit Kürbisbrei hatten wir nämlich schon so unsere Schwierigkeiten, da er nach nur 1 Mal direkt 2-3 Tage immer wieder mit schlimmen Bauchschmerzen zu kämpfen hatte. Also ging es wieder zurück zur Pastinake. Als es das erste Mal Kartoffel gab, hat er in der kommenden Nacht auch etwas Bauchweh bekommen, aber da danach direkt alles gut in die Windel geflutscht ist und er keine weiteren Bauchschmerzen mehr hatte, blieb die Kartoffel auf dem Speiseplan, auch wenn ich dem Brei vorerst etwas mehr reine Pastinake untergemischt habe.

Die Beikosteinführung ist nicht nur für Adrian ein großer Schritt, sondern auch für mich, da damit ein weiterer „Abnabelungsschritt“ von mir begonnen hat. Bislang war ich ja seine einzige Nahrungsquelle bis auf die wenigen Ausnahmen, bei denen er Pre-Milch im Fläschchen bekommen hat, wenn ich zum Stillen mal nicht da war (Abpumpen finde ich blöd und mit der Pre-Milch klappt es super). Als ich mich weiter zur Beikosteinführung informiert habe, hatte ich direkt so ein „Oh mein Gott, da bin ich ja schon direkt beim Abstillen“-Gefühl, was mich total überfordert hat. Tja, so ist das nun einmal, wenn man voller Still-Hormone ist. 😉 Beikosteinführung heißt natürlich  nicht, dass ich übermorgen abgestillt habe, wenn ich bzw. wir das nicht möchten. Gerade in den letzten Wochen habe ich wieder gemerkt, wie wichtig das Stillen für Adrian ist, da er es wieder häufiger zur Beruhigung und zum Einschlafen braucht, wo er jetzt so aktiv ist. Dieses Beruhigungsstillen, dass mich in seinen ersten Lebenswochen fast in den Wahnsinn getrieben hat, war für mich in den letzten Wochen kein Problem. Im Gegenteil: Ich war froh, dass ich ihm diese Nähe geben konnte, wenn er sie gebraucht hat (v.a. auch, weil das Stillen für mich dank dieser silbernen Brusthütchen nicht mehr schmerzhaft ist). Mittlerweile weiß ich ja, wie schnell sich alles ändern kann, sodass ich nicht mehr die Befürchtung habe, dass das auf immer und ewig so bleibt. Sollte es mich dann doch wieder zu sehr stören, wird sich auch dann ein Weg finden, das zu ändern.

Endlich mehr Gelassenheit

Das ist die größte Veränderung, die ich in den letzten Wochen an mir selber beobachten konnte: Ich sehe vieles gelassener, seit ich mehr darauf höre, was mir mein Gefühl sagt. Natürlich kommen immer wieder Gedanken hoch wie „Sollte Adrian nachts jetzt nicht schon länger am Stück schlafen können und sollte ich was tun, damit sich das ändert?“ oder „Oje, wie soll ich das jetzt genau mit der Beikost machen? Ich lese überall was von einem möglichen Eisenmangel, dem man vorbeugen soll.“ und dann merke ich, dass ich mich ganz schnell verrückt machen lasse, wenn es zu verkopft wird. Ganz ehrlich: Man findet immer eine Empfehlung, die einem sagt, dass man’s falsch macht. Daher frage ich mich lieber, was sich für mich richtig und stimmig anfühlt oder wie es uns am leichtesten fällt (anstrengend ist es ja eh schon genug, da muss man es sich nicht noch unnötig schwer oder kompliziert machen). Trotzdem komme ich immer wieder an einen Punkt, an dem ich völlig verunsichert bin. Google ist an dieser Stelle weiterhin keine große Hilfe, aber die Gespräche mit befreundeten Mamas, ein Nachfragen beim Kinderarzt oder bei meiner Hebamme sowie ein offenes Ohr bei meinen Eltern und Schwiegereltern sind das beste Mittel gegen Verunsicherung. Beim Abenteuer Familie geht es für mich auch um mehr Vertrauen in meine Intuition – das stelle ich immer wieder aufs Neue fest. Wie meine Mama so schön sagt: „Wenn du ohne Kinder dachtest, du kennst deine Grenzen bereits, dann werden dir deine Kinder nochmals aufs Neue aufzeigen, wo deine Grenzen liegen.“ Oh, wie recht sie damit hat! Mehr dazu gibt’s dann im nächsten Babyglück-Update. 😉

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